Jedes Jahr fahren wir ein paar Tage nach Eilat – die südlichste Stadt Israels und die einzige Israelische Stadt am roten Meer. Sie ist eine pure Urlaubsstadt, die fast ausschließlich vom Tourismus lebt. Als solche hat sie viel zu bieten: Alle denkbaren Sorten von Wassersport, einschließlich Tauchkurse, Schwimmen mit Delphinen und Unterwasser-Observatorium. Riesige Hotels umzingeln den dürftigen Küstenstreifen zwischen Jordanien und Ägypten. Zwischendrin Vergnügungsparks für alle Altersklassen, Einkaufszentren und Markenläden, Souvenirbuden, Restaurants, Bars, Eisdielen, Pizzerias usw usw. Von einer ständigen Lichtershow aus grellen Werbebeleuchtungen und flimmernden Riesenbildschirmen angespornt kann man sich hier dem totalen Konsum hingeben. Damit man sich dessen nicht zu sehr bewusst wird, dröhnt und hämmert aufputschende Musik aus allen Richtungen.
All das interessiert uns wenig. Wir kommen, um uns auszuruhen. Uns gefallen das Meer und der Kontrast zu der violett-braunen bis goldenen Wüste. Etwas weiter draußen, kurz vor der Grenze zum heute ägyptischen Sinai sitzen wir am Strand und schauen den Tauchern zu, wie sie sich in die blaue Tiefe begeben um die fantastische Welt der Korallenriffe zu erkunden. Von Zeit zu Zeit tauchen auch wir mit Taucherbrille und Schnorchel unter die Oberfläche und werden kurzfristig Teil der zauberhaft lebendigen Unterwasserwelt.
Hier beginnt das Korallenriff (rechts vom Zaun liegt ein Naturschutzgebiet) und zieht sich viele Kilometer weit gen Süden bis zur Spitze der Sinai Halbinsel. Je südlicher, desto größer die Korallen und vielfältiger die Lebensformen darin. Schon immer war dieses Gebiet für Taucher ein begehrtes Ziel. Sie kamen jedoch nicht nach Eilat, sondern strebten das berüchtigte Blue Hole in Dahab an, auch Nuweiba oder Scharm-El-Scheich, die Beduinendörfer an der Küste. Eilat hatte damit nicht viel zu tun, sie war eine Hafenstadt.
Bei einem abendlichen Spaziergang um Eilats Yachthafen stoßen wir auf Überbleibsel aus dieser Zeit, oder zumindest Spuren, die an den einstmaligen Charakter der Wüstenstadt am Golf von Akaba erinnern. Die Hausboote und alten Schifferkähne inmitten der modernen Yachten erinnern daran, wie abgelegen dieser Ort einst war. Nur ein Frachthafen gab diesem sonst abgeschiedenen Fleck Bedeutung. Mein erster Besuch in Eilat begann mit einer stundenlangen Busfahrt auf engen, verfahrenen Straßen durch die Negev Wüste. Hitze und Staub wie hier waren mir noch nicht bekannt. Das Städtchen selber war mehr oder weniger in die Farbe des Wüstengesteins gehüllt. Ein Gefühl der Weite und Ruhe ließ die Zeit langsamer laufen. Es gab ein einziges kleines Hotel, sonst nur bescheidene Herbergen und private Pensionen. Wir fanden kaum ein Restaurant, eher einen verrauchten Pub oder Seemannslokal. Die Touristen hier waren junge Back-Packer, wie wir, auf dem Weg in den Sinai. Wir schliefen damals in Schlafsäcken am Strand, wo wir andere Reisende aus aller Welt trafen. Sie hatte ein abenteuerliches Flair, eine Mischung aus spärlicher Wüstenoase und verträumtem Fischerdorf umsponnen mit ein wenig Seemannsgarn. Das ist dreißig Jahre her. Welch ein Wandel!
WOW……das sieht ja toll aus….DU hast fantastische Fotos gemacht. Bis eben wusste ich noch nicht, dass Eilat existiert (mea culpa) aber es sieht verdammt einladend aus. Es hat einen Charme, der mir bisher unbekannt war. 1000 Dank für’s Vorstellen!
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Ich habe übrigens schon kapiert, dass ihr die ruhigen Ecken liebt, so wie sie früher waren…..ich finde beides faszinierend !
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.. das ist allerdings ein Wandel… ich muss unbedingt mal auf einem Hausboot Urlaub machen! Deine Fotos lösen Fernweh aus… Liebe Pfingstgrüße an dich Ruth 😀
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