Wo ist Deutschland?

In meiner ersten Zeit in Israel gab es einen Tag im Jahr an dem ich mich als Deutsche immer etwas unwohl fühlte. Das war natürlich der Holocaust-Gedenktag. Nein, kein schlechtes Gewissen, keine Schuldgefühle, nur einfach so ein merkwürdiges Unwohlsein.

Irgendwann kam ich mit der historisch Emotions-geladenen Tatsache als Deutsche in Israel zu leben zu Potte; selbst an besagtem Gedenktag.

Bis gestern. Gestern habe ich es wieder gespürt, dieses schwer zu identifizierende mulmige Etwas im Bauch. Eine Mischung aus Frust und Trauer, Enttäuschung und Hilflosigkeit.

Es bahnte sich schon lange an, aber bisher hatte ich es zu unterdrücken geschafft. So lange, bis es jemand in Worte fasste.

Das passierte gestern, als der Verrückte aus dem Weißen Haus in Taten umsetzte, was seine hoch angesehenen Vorgänger sich immer wieder nur zu versprechen trauten.

Roger Letsch und Gunter Weißgerber veröffentlichten gestern den folgenden Artikel und ich verstand woher mein Unbehagen rührte:

https://unbesorgt.de/kein-deutscher-vertreter-bei-eroeffnung-der-us-botschaft-in-jerusalem-letsch-und-weissgerber-entziehen-bundesregierung-mandat/

Wo ist Deutschland wenn es darum geht Worte in Taten umzusetzen? Die Abwesenheit einer deutschen Delegation erweckte in mir die ernsthafte Frage wo steht Deutschland wirklich in Bezug auf den jüdischen Staat?

5 Gedanken zu “Wo ist Deutschland?

    1. Es zeigt sich immer wieder, wie gut D – Politik, Medien, Justiz – lügen, verschleiern, heucheln usw. – gelernt haben.
      Daß bei der Eröffnung der US-amerikanischen Botschaft in Jerusalem kein Regierungsvertreter Ds dabei war, wen wunderte das? Ich habe nichts anderes erwartet. U.a. zeigt dieses Nicht-Geschehen, was man von Merkels Wort “Staatsräson” halten soll.
      lg
      caruso

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  1. Erst heute habe ich diesen Beitrag entdeckt. Ich war zum Tag der Verlegung der Botschaft mit einer Reisegruppe (Christliche Israelfreunde Norddeutschland) in Jerusalem, überall hingen die Willkommensplakate für Trump. Die Stadt war voller Menschen in freudiger Erregung. So kam es mir vor. Und ich dachte und hoffte damals, dass das auch auf die deutsche Botschaft abfärben würde und sie sich von Tel Aviv nach Jerusalem bewegen würde – dauerhaft.
    Stattdessen lese ich heute, dass Herr Seibert sich angeregt plaudernd mit antiisraelischen NGOs unterhält. Da komme ich einfach nicht mehr mit.
    (Bei unserem Aufenthalt im Kibbuz Sha’ar HaGolan hörte ich nachts die israelische Luftwaffe Richtung Syrien über uns hinwegdonnern, wegen der akuten Gefährdungslage konnte unsere Gruppe nicht wie geplant hinauf auf den Golan. Tagsüber sahen wir die Berichte über die Brandbomben, die von Gaza nach Israel geschickt wurden.)

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    1. Es scheint Deutschland – und der Westen ueberhaupt – meint es allen recht machen zu muessen und aller Laender Freunde sein zu muessen. Das funktioniert nicht. Manchmal muss man eine klare Stellung fuer oder gegen einnehmen. Diese ganze scheinheilige Neutralitaet wird dem Westen noch zum Verhaengnis werden, weil die zerstoererischen Maechte unerkannt bleiben.

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