„Schon wieder eine Absage! Eine Gruppe von 50 Frauen hat gerade angekündigt, dass sie nicht erscheinen werden. Es ist bereits die dritte Absage in diesem Monat und uns ist klar, dass es nicht die Letzte sein wird. Ich brauche sicher niemandem zu erklären, welch enormen finanziellen Schaden dies für uns bedeutet.“
So schrieb Esther Lachman in ihrem Facebook Post am 29. Mai.
Esther Lachman ist die Eignerin und Managerin einer außergewöhnlichen Boutique-Kosmetik-Firma namens Arugot. Seit 15 Jahren stellen sie 100 % natürliche Kosmetik her, die darüber hinaus zu 95 % aus organischen Zutaten besteht. Diese bauen sie und ihr Mann Itay selber an.
Esther war viel in der Welt gereist und war von Pflanzenheil- und Pflegemittel in den abgelegensten Orten fasziniert gewesen. Zurück in Israel begann sie eine Familie zu gründen. Sie und ihr Mann Itay teilen die Überzeugung, dass natürliche Stoffe physische und geistige Gesundheit fördern. Sie eliminierten Chemikalien, wo immer es möglich war, aus ihrem Alltag, um höhere Lebensqualität für sich selber zu erzielen.
Das brachte die beiden dazu, für sich selber Körperpflegemittel aus Pflanzen und ätherischen Ölen herzustellen. Es gelang ihnen so gut und fand so viel Anklang unter Bekannten, dass daraus mit der Zeit ein Unternehmen wurde.
Auf der Webseite von Arugot (leider nur auf Hebräisch) findet man heute einen reichhaltigen Katalog an Ölen, Shampoos, Seifen, Cremen und sogar Deodorant. Wie gesagt, alles 100 % natürlich! Außerdem gibt es Workshops und Seminare, die im Moment leider größtenteils nicht zustande kommen. Alle Produkte werden handzubereitet und individuell verschickt oder vor Ort verkauft.
Vor Ort, das heißt: Netivot, weniger als 10 Minuten von der Grenze zu Gaza. Genau die Gegend also, die seit Wochen in schwarzen Rauch gehüllt und von brennenden Drachen attackiert wird. Netivot ist zwar weit genug, um bisher nicht von den Feuern betroffen zu sein, aber nahe genug, um unter den gewaltsamen Angriffen der Gazaner auf die israelische Grenze zu leiden. Raketen und Granaten sind keine Seltenheit. Für eindringende Terroristen steht der Ort auf der Angriffsliste. Niemand kommt in diesen Tagen freiwillig hier her.
Unter den wenigen Mitarbeiter der Firma sind alleinstehende Mütter, die ihre Kinder trotz der bedrohlichen Lage tagsüber in Kindergärten lassen. Man muss sich ja schließlich ernähren. Das Geld wächst auch in kriegsähnlichen Zeiten nicht aus dem Boden. Und für die Gaza-Umgebung herrschen schon seit Jahren kriegsähnliche Zustände, mal mehr und mal weniger schlimm.
Jahrelang waren es Raketen, dann die Angst vor Terror Tunneln, die unter den Ortschaften gebuddelt wurden, dann mal wieder Raketen, jetzt schwarzer Rauch und Feuerdrachen. Und immer die Angst vor Terroristen, die eindringen könnten.
Letzte Woche fiel eine Rakete in einem Kindergarten. Es geschah eine knappe halbe Stunde, bevor die Kinder an diesem Morgen ankamen. Für eine Mutter ist es eine nervliche Tortur ihre Kinder in einer solchen Situation jemandem anders zu überlassen. Der eigene Sprössling muss sich die Aufmerksamkeit der Verantwortlichen mit x Anderen teilen.
„Du hast vielleicht 5 Sekunden, manchmal weniger, um in Deckung zu gehen. Sobald du den Alarm hörst – und es gibt Zeiten, da hört man ihn sehr oft am Tag – das Einzige, woran du denkst, sind deine Kinder! Ich will nur zu meinen Kindern und sie in meine Arme nehmen und wissen, dass sie sich sicher fühlen. Aber diese Sicherheit kann ich ihnen leider nicht geben!“ Sagt eine Mutter aus der Gaza-Umgebung.
„Das geht seit Jahren so. Ein Jahr und noch ein Jahr und noch ein Jahr. Unsere Kinder denken, dass dies das Leben ist. Aber das ist kein Leben. Und kein Kind sollte so leben müssen.“ Fügt sie hinzu.
Nein, kein Kind sollte so leben müssen!
„Plötzlich hörst du ein Zischen über dem Kopf und dann eine riesige Explosion. O.k., das ist eine Mörsergranate, denn es gab keinen Alarm. Und dann geht das Zischen weiter, denn die schießen diese Dinger in Reihen…. Das ist keine Routine! Weder bewusst noch unbewusst wird das je zu einer Routine, wenn man ständig unter dieser Bedrohung leben muss. Nicht für uns, nicht für unsere Kinder – für niemanden!“ Sagt eine andere Bewohnerin der Gaza-Umgebung.
… nein, das ist kein Leben… und ich höre hin und Danke dir!!!!!!!!!!!!
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🙂 Na, dann bleib mal am Ball. Ich hoffe noch mehr interessante Geschichten von ungehoerten Leuten aufzuspuehren.
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(✿◕‿◕)
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