Es gibt immer eine Sonnenseite

Ausnahmsweise bin ich heute mal mit dem Auto zur Arbeit gefahren. Anders als sonst hörte ich im Radio die morgendlichen Nachrichten, die mir normalerweise entgehen. Das ist kein großer Verlust, denn dort erfährt man meistens Dinge, die ich sowieso nicht wissen wollte. Alles Relevante hole ich mir aus den News-Seiten und Zeitungen im Internet.

Etwas habe ich jedoch heute gehört, dass mir ein wenig gute Laune gebracht hat. Genau vor zwei Wochen veröffentlichte ich Feuer. Es war der Morgen, an dem folgende Schlagzeile durch alle Zeitungen ging: „Ich suchte meine Tochter und dann sah ich, dass sie ganz verbrannt war“. Es war der Bericht einer Mutter, die mit ihrer 17-jährigen Tochter am Vorabend in demselben Bus gesessen hatte, wie der Selbstmord Attentäter, als er darin explodierte.

Die Tochter ist inzwischen außer Lebensgefahr und bei Bewusstsein. Die Presse scheint ihren Gesundungsprozess mit großem Interesse zu verfolgen. Im Nachrichtenmagazin, das ich heute Morgen im Auto hörte, wurde der Vater interviewed. Er habe vor ein paar Tagen erzählt, dass seine Tochter einen Laptop benötige, damit sie im Krankenhaus lernen kann. Jetzt möchte er sich bei all den großzügigen Spendern bedanken und man möchte doch bitte keine Laptops mehr schicken. Auch haben sich so viele Leute gemeldet und Hilfe angeboten, dass er und die Familie förmlich mit Wohlwünschen und Angeboten überschüttet worden sei. Er sei unendlich dankbar und voll Optimismus, aber man möge ihnen doch ein wenig Ruhe gönnen, denn auch das seie für die Tochter wichtig.

Die Kommentieren überlasse ich Euch….

PIGUA oder Alltag der Attentate


Eine kleine Traube von Menschen hat sich vor dem Fenster unseres Bueros im 25. Stock des Geschäftszentrum Azrielli in Tel Aviv angesammelt. Man drückt sich die Nasen platt um zu sehen, was sich etwa 90 Meter unter uns auf der Autobahnbrücke abspielt. Vor wenigen Minuten hatten wir Schüsse gehört. Wir waren uns aber nicht sicher gewesen, ob das, was unsere konzentrierte Arbeitsstille gestört hatte wirklich Schüsse gewesen waren oder nur unsere überspannte Sensibilität. „Geht das hier jetzt auch los, oder was?“ Hatte einer meiner Kollegen gefragt und wir wussten alle, was er meinte. 

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