…mitten in Tel Aviv…

Schmetterlinge in verschiedenen Farben
kamen zu mir an einem angenehmen Frühlingstag
sie brachten mir als Geschenk
die Düfte der Felder und ein wenig Blütenstaub
und auch warme Grüße
von einem süßen Sonnenstrahl
Komm zu mir hübscher Schmetterling
setz‘ dich auf meine Hand
setz‘ dich, ruh‘ dich aus, hab‘ keine Angst
Sie flatterten im leichten Winde
als sie ermüdeten, kamen sie zu mir herunter
ruhten sich ein wenig aus, hörten eine Geschichte
und tranken einen Tropfen Nektar,
dann verschwanden sie wieder,
einfach, weil sie zu fliegen Lust hatten.
Komm zu mir hübscher Schmetterling…
Noch etwas von meinem Morgenspaziergang.
Die großen Blüten sehen fantastisch feurig aus. Eigentlich sollte dies ein positiver Post werden, in dem ich mit Euch meine Begeisterung über die farbenreiche Blütenfülle zu dieser Jahreszeit teile. Aber es ist ein trauriger Morgen und wenn ich beim Anblick an diese Blütenpracht an Feuer denke, kommen die Bilder des gestrigen Anschlags in Jerusalem wieder hoch. Ein Bus ist explodiert und in Flammen aufgegangen. Es wurde in der Presse nur relativ am Rande erwähnt, denn wie durch ein Wunder gab es keine Toten und überhaupt ist das keine gute Geschichte für die Medien mehr.
Uns allen in und um Jerusalem laufen jedoch kalte Schauer über den Rücken. Explodierende Busse gehören der Vergangenheit an. Wir fühlen uns zurückversetzt in eine Zeit, die wir gehofft hatten hinter uns lassen zu können. Müssen wir jetzt wieder Angst haben in Busse zu steigen? Werden Eltern ihre Kinder überall hin chauffieren? Es sind Schulferien in Israel, Jugendliche sind während des Tages unterwegs. Das Passafest steht kurz bevor. Man feiert den Auszug des israelischen Volkes aus der Sklaverei in Ägypten. „Aus der Sklaverei in die Freiheit“ heißt es. Seit 60 Jahren schon hat das israelische Volk endlich wieder sein eigenes Land. Aber auch hier sind wir verfolgt vom dem Hass und dem Zerstörungswahn fanatischer Muslime.
Ich bin traurig und besorgt.
…eine Woche danach!
Während meinem Morgenspaziergang mit dem Hund komme ich an dieser Pflanze vorbei, die die Mauer herunter wächst.
Nature is perfect in its imperfection.
Gestern war der erste Tag seit über zwei Monaten, der nicht mit Nachrichten über Terroranschläge oder die Beerdigung derer Opfer begonnen hat. Auf der Webseite der Tageszeitung stand etwas über das skandalöse Verhalten eines Knesset Mitglieds und über Demonstrationen gegen die Wirtschaftspolitik. Zur Abwechslung befasst man sich mal wieder mit normalen Dingen.
Wir befassen uns beim Frühstück mit dem bevorstehenden Winter. Dieser macht sich langsam bemerkbar. Die Temperaturen schwanken zwischen 8 Grad in der Nacht und 22 Grad am Tag. Mir macht das zu schaffen, mein Kreislauf streikt da ab und zu und dann plagt mich die Migräne. Auch heftigen Regen hat es schon gegeben, was in den Küstenregionen sogar zu überraschenden Überschwemmungen geführt hat.
Wir müssen Wohnung und Garten auf die Stürme, den Regen und den Schnee vorbereiten. Die Wohnung ist, wie fast alle Wohnungen, in denen ich in Israel gewohnt habe, nicht ausreichend isoliert und daher dringt Feuchtigkeit ein. Hier ist es besonders schlimm. Die Wände schimmeln nicht nur, sondern die Farbe blättert an manchen Stellen von ihnen ab. Viel können wir daran nicht ändern. Die Wohnung ist gemietet. Aber darüber will ich mich nicht auslassen. Wir lieben diese Wohnung aus anderen Gründen.