Ein schlechtes Beispiel

Weiß jemand wie viele Menschen auf der Welt jeden Tag durch die Hand eines anderen Menschen ihr Leben verlieren? Ich auch nicht. Will es auch nicht wissen, denn ich denke diese Zahl würde mich total deprimieren. Und wer kümmert sich schon darum, wenn irgendwo kriminelle Banden sich gegenseitig beklauen, betrügen, bedrohen und auch umbringen. Oder wenn der Drogenkrieg seine Opfer nimmt, die Elfenbein- und andere Schmuggler ihre schmutzigen Geschäfte mit ihrem eigenen Leben zu verteidigen bereit sind. Da gehen sie dann schon mal selber bei drauf, oder sonst die vermeintlichen Gesetzeshüter oder Rivalen. Niemand verliert schlaflose Nächte über die vielen minderjährigen Mädchen, die in Bordells in Ländern wie Cambodia oder Nigeria ihr würdeloses Leben lassen müssen. Oder die kleinen Buben, die sich irgendwo im riesigen China und Umgebung oder im reichen Orient zu Tode arbeiten oder in koreanischen Gefängnissen verschwinden.

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Die zwei Seiten der Angst

Eine Kurzgeschichte nach wahren Begebenheiten

Mit Genugtuung schaut sie in ihrer Einzimmerwohnung umher. Ihr Blick wandert von der bescheidenen Küche zum vergrößerten Wohnzimmerfenster und zum Ausgang auf den Balkon, von dort weiter durch die offene Badezimmertür auf die Duschkabine. Nachdem ihr Mann gestorben war, hatte sie ihre Ersparnisse in die Renovierung ihrer kleinen Wohnung investiert. Es war eine teure Angelegenheit gewesen, aber es hatte sich gelohnt. Esther wohnte schon viele Jahre in Nachlaot, einem der ältesten Wohnbezirke in West Jerusalem. Von hier ist das Stadtzentrum zu Fuß erreichbar, sowie auch der große Machane Yehuda Markt und der Sacker Park. Die Häuser sind simpel und niedrig, sie stehen nebeneinander, übereinander, durcheinander, dazwischen kleine Höfe, Gärten, Zäune und Treppen, viele Treppen und Wege. Sämtliche Gebäude hier sind entweder renovierungsbedürftig oder schon renoviert. Wenige, einspurige Straßen schlängeln sich zwischendurch. Bewohnt wird die Gegend hauptsächlich von Studenten, Künstlern und orthodoxen Juden.

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Zivilisation und Terror im Niemandsland

Ich möchte Dir gern eine Frau vorstellen. Ihr Name ist Dafna Meir. Aber leider kann ich das nicht tun, denn diese Frau lebt nicht mehr. Seit gestern kennt jeder Israeli ihr Gesicht – das Gesicht einer jungen, energetischen Frau mit frohen Augen. Sie muss das Leben geliebt haben, denn sie gab Leben zu vier Kindern und ein Zuhause für weitere zwei Pflegekinder. In ihrem Beruf half sie Menschenleben zu retten und zu erhalten, egal ob das von Juden, Muslimen, Atheisten oder Christen, egal ob Israelis, Palästinenser, Syrer oder Europäer. Sie war Krankenschwester in einem israelischen Krankenhaus.

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