Stiller Tag, heiliger Tag

Solch enorme Ruhe kann es einzig und allein an Yom Kippur in Israel geben.

Es beginnt am frühen Nachmittag, wenn die Büros geschlossen werden und mit ihnen Klimaanlagen, Kaffeemaschinen, Drucker usw. zur Ruhe kommen. Fabriken schließen für eine Nacht und einen Tag die Türen, nachdem Stanzen, Plastik-Injektoren, Fließbänder und jegliche Maschinen abgeschaltet wurden. In Hi-Tech Firmen erschwarzen die Bildschirme, die Forschungslabors bleiben ungenutzt. Die Einkaufszentren leeren sich, im Markt werden die Jalousien heruntergezogen. Am Hafen liegen die Schiffe, Kräne und die Gabelstapler in den Lagerräumen still. Die Gepäckbänder am Flughafen bleiben stehen, das letzte Flugzeug ist schon gelandet, und kein Flugzeug startet mehr, die Duty-Free Läden schalten die Lichter aus. Der letzte Zug fährt in den Bahnhof ein, dann stellen auch Busse und Taxifahrer ihren Dienst ein. Die Menschen begeben sich nach Hause. Selbst die privaten Autos bleiben bis zum folgenden Abend in Garagen und auf Parkplätzen. Es herrscht Stille.

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Schimon Peres ist nicht mehr

„Der letzte der Mohikaner ist nicht mehr“ klingt die ernste Stimme des Erzählers durch die dunkle Stille des Kinderzimmers. In den langsam gesprochenen Worten kommt die unabwendbare Endgültigkeit dieses Satzes in all seiner Tragik zum Ausdruck. Die Bedeutung dieser folgenschweren Tatsache breitet sich in der Leere des Raumes aus und begleitet mich in den Schlaf.

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Fröhliches Neujahr – Kalendergeschichten

abseits vom mainstream - heplev

Ulrich W. Sahm, Jerusalem, 2. Oktober 2016

Neujahr ist in diesem Jahr ein doppeltes Fest. Während die Juden ihr „Rosch Haschana“ begehen, den „Kopf des Jahres“, feiern die Moslems zeitgleich mit der Hijra den ersten Monat Muharram des islamischen Mondjahres.

Während bei den Juden ein Fischkopf auf dem Festteller liegt und Apfelschreiben in Honig getunkt werden, damit es ein „süßes Jahr“ werden möge, genießen die Moslems Ashura oder den „Pudding des Noah“ mit mindestens sieben Zutaten, darunter Körnern, Hülsenfrüchten, getrockneten oder frischen Früchten, Salz und Honig. Darüber werden Rosenwasser, Sesam, Nüsse und Granatapfelkerne geschüttet.

Die Christen begehen ihr Neujahr bekanntlich an Silvester, zufällig acht Tage nach der Geburt Jesu am 24. Dezember. Gemäß jüdischem Brauch wird ein neugeborener Junge am 8. Tag beschnitten. Dann erst, durch die „Aufnahme in den Bund Abrahams“ und seiner Namensnennung, wird er zum „Menschen“.

Im Altertum gab es keine allgemeine „Zeitrechnung“. Gezählt wurden die Jahre…

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