Die Tragödie der Palästinensischen Zivilisten

UN Sicherheitsrat

Die ganze Welt verfolgt aufmerksam die Zahlen der „zivilen Opfer“ in Gaza – Zahlen, die ausschließlich von der Hamas geliefert werden.

Ohne weitere Fragen zeigt man sofort mit dem Finger auf Israel und brüllt: „Schande!!!“ und „Wie könnt ihr das tun?“ und „How dare you?“

Drehen wir die Uhr einmal zurück zum 8. Oktober 2023 und stellen uns folgendes vor:

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen stimmt einstimmig dafür, die Hamas wegen Kriegsverbrechen zu verurteilen.

Dieser und die Mehrheit der Staats- und Regierungschefs der Welt fordern die sofortige Freilassung aller Geiseln.

Er befiehlt Katar außerdem, die dort im Luxus lebende Hamas-Führung an den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag auszuliefern, wo sie wegen Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Völkermord angeklagt werden.

Die Medien decken alle Verbrechen der Hamas auf und berichten darüber im Detail.

Humanitäre Organisationen weigern sich, Gelder und Hilfe an die Hamas zu senden und fordern, dass eine unabhängige Organisation diese direkt an die Zivilbevölkerung verteilt.

Die UN fordern Ägypten und andere arabische Länder auf, Flüchtlinge aus Gaza aufzunehmen.

Was wäre passiert? Gäbe es all diese Opfer?

Wohl kaum.

Hamas hat in Gaza einen Krieg begonnen, den sie nicht gewinnen können. Aber sie stellen auch sicher, dass Israel niemals gewinnen kann. Alles, was sie dafür brauchen, ist die Sympathie des Westens (sympathy for the devil?). 

In einer perfekten Welt hätten wir aus der Vergangenheit gelernt und die Kriegsstrategie der Palästinenser längst durchschaut. Wir hätten verstanden, dass palästinensische Menschenleben der sorgfältig kalkulierte Preis sind, den ihre Anführer bereitwillig zahlen.

Tragisch, aber leider wahr.

Ein Preis, der notwendig ist, damit sie die Vereinten Nationen, die Medien, die sozialen Netzwerke und die öffentliche Meinung in demokratischen Ländern für sich gewinnen können.

Dies sind die Schlachtfelder, auf denen die Hamas gewinnt. Diese Front ist wesentlich größer und auf lange Sicht wichtiger.

So schrecklich es klingt, zivile Opfer sind Teil der Hamas Strategie, die ihnen „ermöglicht, Offensivoperationen gegen einen viel stärkeren Gegner durchzuführen und dann zu vermeiden, von den weit überlegenen militärischen Fähigkeiten der IDF vernichtet zu werden“. Nick Freitas, ein Experte für militärische Strategien und unkonventionelle Kriegsführung, wie zum Beispiel asymmetrische Kriegsführung, erklärt in seinem Video, wie das funktioniert (auf English).

Der Amerikaner Freitas hat aus dem Vietnamkrieg gelernt: „Wenn man gegen den Westen kämpft, besiegt man nicht dessen Militär, man gewinnt seine Wählerschaft, und der Weg, dies zu erreichen, ist durch die Institutionen, die die Kultur im Westen prägen.

Palästinenser betreiben seit Jahrzehnten intensive Lobbyarbeit bei den Vereinten Nationen. Hamas hat sich mit Aliierten verbündet, die ihnen Kriegs- und Propagandamaschinerie finanzieren. Sorgfältig und geduldig manipulieren sie seit Jahren die öffentliche Meinung des Westens durch Verbreitung von Misinformation über soziale und reguläre Medien und spannen so ein Sicherheitsnetz für den palästinensischen Terror.

Doch man soll loben, wo Lob gebührt: Die Palästinenser verstehen die Strategien der asymmetrischen Kriegsführung. Tatsächlich optimieren sie sie im Laufe der Zeit immer weiter.

Auch wenn es human erscheint, Israel aufzufordern, die Kämpfe einzustellen, passt es genau in die Strategie der Terroristen.

Sicher, Zivilistenleben bleiben kurzfristig verschont. Aber die Hamas kann weiterhin die Bevölkerung von Gaza terrorisieren und ausbeuten, die von humanitären Organisationen geleistete Hilfe stehlen und ihre Terror-Infrastruktur wieder aufbauen, um mächtiger zu werden. Es bedeutet, sich für das nächste, noch schlimmere Völkermordmassaker zu rüsten.

Waffenstillstand bedeutet das Unterbauen des Bestrebens der Hamas eine judenreine Welt zu schaffen.

 

Inspiriert durch: Hillel Fuld.

 

 

 

Kunst zwischen Angst und Tod

Das wollte ich schon lange mal tun: eine Fotoserie der Graffiti auf den freistehenden Bünkerchen, die im südlichen Teil Israels überall verstreut stehen.

Bei unseren vielen Touren durch das Land fielen sie mir immer wieder ins Auge. An jeder Bushaltestelle, an Straßenecken und manchmal an unscheinbaren Orten stehen, was man „Migunit“ nennt – frei übersetzt bedeutet das „kleine Abschirmung“.

Ein Migunit ist ein kleiner, frei stehender Luftschutzbunker (normalerweise ohne Türen oder Fenster), der Menschen, die sich gerade im Freien bewegen, Schutz vor Hamas-Raketen bieten. Zum Beispiel, Kinder auf dem Heimweg von der Schule, Radfahrer beim morgendlichen Sport, Opa beim Spaziergang mit dem Hund, oder junge Musikfestivalbesucher.

Diese Betonbauten sind nicht zu übersehen, denn alle sind wunderschön bemalt.

Ich fand immer, sie bieten eine faszinierend surrealistische Ansicht. Es sind Orte der Angst, aber sie bieten Schutz und müssen leicht auffindbar sein. Also hat man sie wenigstens visuell einladend gemacht. Das gesamte Konzept ist für Israel sehr einzigartig und bezeichnend.

Ich hatte mir vorgenommen, einen Ausflug zu machen, speziell um einige dieser Kunstwerke zu fotografieren, kam aber bisher nicht dazu. Jetzt bin ich dankbar, dass jemand anders es getan hat. Ich habe das Foto-Essay von Cori Shalit, das nach dem 7. Oktober veröffentlicht wurde hier übersetzt:

Die bemalten Bünkerchen repräsentieren Widerstandskraft.  – besonders jetzt, wo sie mit jüdischem Blut befleckt sind. Ein Fotoessay von Cori Shalit .

 

Weiterlesen Kunst zwischen Angst und Tod

Nie wieder oder nie passiert?

Holocaust Memorial Site Berlin

WARNUNG: Dieser Artikel ist nicht „politically correct“. Wer sich nicht gern provozieren lässt, sollte ihn nicht lesen.

Der Grund warum ich diesen Artikel teile ist das nicht einmal ein Tag verging bevor Behauptungen laut wurden das Massaker am 7. Oktober sei nicht passiert oder es sei von Israel insziniert worden.

Der folgende Artikel stammt von dem Spanischen Authoren Sebastian Vilar Rodrigez. Er ist nicht neu, aber dieser Tage sehr aktuell. Schon zu Beginn dieses Jahrtausends beschrieb der junge Spanier seine Gedanken und Gefühle mit erschreckender Offenheit und gibt heute mehr denn je Grund zum Nachdenken.

ALLES EUROPÄISCHE LEBEN STARB IN AUSCHWITZ

Weiterlesen Nie wieder oder nie passiert?

Europa schafft Kriege ab

Teddybaer mit Schild: Stop War

Das tolerante Europa hat entschieden: Krieg ist abgeschafft! Wenn er dennoch passiert, dann muss er sofort aufhören. Die Kriegenden und Bekriegten müssen einfach aufhören.

Und wenn sie es nicht tun? Dann schüttelt Europa den Kopf und widmet sich allen überlegen wieder der Klimakatastrophe oder dem Energiesparen zu. Auf Krieg darf sich niemand einlassen. Gewalt darf nicht angewendet werden. Das ist doch alles fürchterlich und falsch.

Europa hat gelernt, dass Krieg nur zu Leiden und Verlust führt. Ja, Europa, du hast recht! Krieg ist Scheiße, Krieg ist keine Lösung. Krieg bedeutet Trauer und Schmerz und es gibt nie wirklich einen Sieger.

Eine teure Lektion

Du hast das verstanden. Du hast es gelernt, und zwar am eigenen Leib. Und du hast für diese Lektion einen hohen Preis bezahlt: zwei Weltkriege, vollkommen zerstörte Städte in vielen deiner Länder und etwa 90 Millionen Tote – davon 6 Millionen Juden als Genozide Opfer.

Das hast du durchgemacht, bevor du zu der weisen Einsicht gekommen bist, dass Krieg vermieden werden muss. Die demokratisch gewählten Staatsoberhäupter und nach christlichen Werten erzogene Bevölkerung weiß heute, dass es immer besser ist, Kompromisse einzugehen, als einen Krieg zuzulassen.

Leider ist Europa aber nicht die ganze Welt. Enttäuschenderweise ist nicht die ganze Welt demokratisch, christlich-humanitär und weise. Es gibt noch sehr viele Länder, die nicht zu dieser souveränen Einsicht gelangt sind.

Die russische Führung zum Beispiel hat überhaupt kein Problem, seine eigenen jungen Männer in den bewaffneten Kampf zu schicken, um ein wirtschaftlich erfolgreicheres Nachbarland einzunehmen.

Es spielt überhaupt keine Rolle, ob die Zivilbevölkerung die Angriffslust teilt oder sich der Einstellung Europas angeschlossen hat. Die russische Führung interessiert es herzlich wenig, wie viele Unbeteiligte dabei draufgehen.

Es ist auch vollkommen unwesentlich, ob die Ukrainer genauso wie Europa Gewalt in jeder Form ablehnt oder nicht.

Sie müssen sich wehren. Der Krieg findet statt.

Sandsaecke in der Ukraine

Die Realität ist, es gibt Kriege 

Ob man es will, oder nicht, ob man sich moralischer darüber hinweghoben hat, oder nicht, Menschen führen weiterhin Kriege.

Alles, was zu einem Krieg notwendig ist, ist eine einzige Macht, Führung oder Organisation, die eine andere gewaltsam angreift. Und davon gibt es genug in der Welt. Man schaue nur nach Syrien oder Jemen. Es bedarf nicht der Einwilligung der angegriffenen Seite zum Krieg.

Keines der europäischen Länder hatte Interesse an einem Krieg, als Deutschland am 1. September 1939 Polen angriff. Aber konnten sie sich dem entziehen? Nein.

Die Wehrmacht griff weiter an, ein Land nach dem anderen. Denn Hitler wollte die Welt erobern. Hitler wollte Weltmacht. Dafür war er gewillt alles aufs Spiel zu setzen, daraufhin arbeitete er, dafür investierte er Gelder, Güter und Menschenleben.

Die Welt tolerierte seine Kriegslust nicht. Europa wehrte sich mit aller Gewalt gegen die Aggressionen. “We shall never surrender!” erklärte Churchill zu Recht als junge Engländer zu Soldaten wurden, die Bevölkerung bombardiert wurde und das Land in eine ungewollte Realität abrutschte.

Sie brauchten dem Krieg nicht zuzustimmen, sie brauchten nicht an ihn zu glauben. Sie mussten nur zu den Waffen greifen und kämpfen, um Englands Existenz zu sichern.

No more war, no more bloodshed!

Aber heute versteht man in Europa Kriege nicht mehr. Man hat vergessen, dass es im Krieg immer einen Aggressor gibt. Einen, nicht zwei oder mehrere. Es muss nur einen geben, der den Krieg will und bewusst angreift. Einer, der die Zerstörung der anderen Seite anstrebt. Einer, der meint andere oder gar die Welt beherrschen zu müssen.  

Diese Partei, und sie allein, bestimmt, ob und wann es Krieg gibt. 

Wenn du das verstehst, dann verstehst du auch, dass sich einige der Fragen um den Krieg in Gaza von selbst ergeben. 

Es gibt nur einen Aggressor. Eine Seite hat angegriffen und ist gewillt seine Leute als Märtyrer zu opfern und so viele unschuldige Zivilisten mitzunehmen wie nötig: die Herren in Gaza, die Hamas.

Schwer bewaffnete Hamas Terroristen

Hamas strebt die Herrschaft in der ganzen Region an. Jeder weiß das, denn sie schreien es bereits in den Straßen europäischer Städte: “from the river to the sea, palestine will be free”. Damit sind der Jordan und das Mittelmeer gemeint, also genau die geografische Lage Israels.

Es ist eine offene Aufforderung zum Völkermord.

Immer noch toleriert es die Welt (mit vereinzelten Ausnahmen).

Ein Kreislauf der Gewalt?

Die fundamentalistisch islamistische Terrororganisation greift seit Jahren immer wieder an. Israels Bevölkerung ist ständigem Raketenbeschuss ausgesetzt (ja, die Hamas schießt Raketen auf die Zivilbevölkerung auch in Zeiten, da die Medien schweigen). Wenn’s zu viel wird, schlägt Israel zurück (die Medien erwachen), um Ruhe wieder herzustellen und ein normales Alltagsleben führen zu können. 

In den relativen Ruhephasen konzentriert sich die nach Zerstörung Israels strebende Gaza-Herrschaft auf den Wiederaufbau. Jedoch nicht zum Wohl der Bevölkerung oder gar um die Wirtschaft anzukurbeln. Nein, sie bauen ihre Kriegsmaschine und -Infrastruktur wieder auf.  

Es bleibt so lange ruhig, bis sie sich stark genug fühlen, um erneut anzugreifen. Der nächste Angriff ist immer ein wenig stärker als der vorige. Sie greifen an, wohl wissend, dass Israel zurückschlagen muss, und zwar mit Härte. 

Und dann schieben sie die leidende Bevölkerung vor die Kameras und jammern. Die Aufforderung zum Genozide wird zum Schrei nach Waffenstillstand und Unterstützung. 

Die Hamas erhält beides. Und der Kreislauf beginnt von Neuem. 

Der nächste Angriff auf den jüdischen Staat kommt. Wie weit die Hamas in ihrer Brutalität zu gehen bereit ist, haben sie uns am 7. Oktober bewiesen. Grausamkeit ist ihre Stärke. Mit Stolz füllten sie die sozialen Medien mit Bildern ihrer grausamen Gewalttaten, Morde, und Folteraktionen. Sie rühmten sich, indem sie verstümmelte Leichen zur Schau stellten, während sie auf ihnen herumtraten und mit Knüppeln auf sie einschlugen. 

Ihr Ziel ist es Israel zu schaden und zu schänden, und zwar mit allen Mitteln: physisch, moralisch, finanziell…  Sie wollen Israel im Chaos. Immer und immer wieder, bis sie selber stark genug sind, Israel im Krieg zu überwinden. Dann werden sie nicht mehr nach Waffenstillstand betteln, sondern weiter zerstören, um im Endeffekt das Land zu beherrschen. 

Der Stärkere gibt nach

Auf der anderen Seite weiß jeder, dass Israel Gaza dem Erdboden gleichmachen könnte. Israel hat die militärische Stärke Gaza in wenigen Tagen auf die gesamte Bevölkerung niederprasseln zu lassen und nichts und niemand würde übrig bleiben. 

Aber sie tun es nicht. 

Sie halten sich an die Regeln der internationalen Kriegsvölkerrechte, die nach dem Zweiten Weltkrieg aufgrund der exzessiven Massenmorde durch Deutschland an Zivillisten verschärft worden waren. Die IDF arbeitet sich langsam und systematisch vor. Jeder Schritt muss durchdacht und geplant sein, denn dieser Krieg ist gegen die Hamas und Ziel ist es, die Terrororganisation zu vernichten, nicht die Gazaner. 

Man balanciert auf einem dünnen Seil, denn jede Maßnahme zum Schutz von Zivilisten wird von Terroristen sabotiert, als Angriffschance ausgenutzt, oder zum psychologischen Terror genutzt.

In jedem Moment geht es um Leben und Tod. Jede Entscheidung kann das Leben oder den Tod eigener Soldaten oder fremder Zivilisten bedeuten. Terroristen verschanzen sich in Wohnungen zwischen Zivilisten, und lauern auf die israelischen Soldaten. Aber ihre Waffen richten sie auch auf die eigenen Leute, die sich in Sicherheit bringen wollen. Krankenhäuser sind im Krieg tabu, jedoch nicht für Terroristen. Für Terroristen sind sie eine willkommene Möglichkeit sich zu schützen und eine gewissenhafte Armee zu überlisten.

In Europa jedoch versteht man Krieg nicht mehr. Man interessiert sich nicht für diese Einzelheiten. Man lässt sich von Zahlen und Bildern schockieren, aber für Faktencheck hat man keine Zeit oder Geduld oder Laune. 

Man stellt keine unangenehmen Fragen, denn mit Krieg will man sich nicht beschäftigen. Kriege muss man verhindern. Dieser Krieg muss aufhören. Wer im Krieg verwickelt ist, macht etwas falsch. Vor allem der Stärkere, denn der muss nachgeben. 

Zivilisten, die den Norden von Gaza verlassen

Kriegsende

Hätten die westlichen Alliierten im Zweiten Weltkrieg nachgeben sollen, um die deutsche Zivilbevölkerung zu verschonen? Beging Churchills Armee Kriegsverbrechen, weil der Krieg in Deutschland viel mehr Opfer forderte? Natürlich nicht.

Damals verstand man Krieg noch. 

Heute ist Europa denen überlegen, die in Krieg verwickelt sind. Egal ob, Terrororganisation, oder Militär eines demokratischen Staates. Egal ob Angreifer oder Angegriffener. Europa weiß es besser, Krieg muss aufhören. 

Zu viele Zivilisten sind schon umgekommen, das kann man nicht tolerieren. 

Das bedeutet jedoch, dass man von Israel erwartet, die Gewalt der Terroristen und die damit verbundene Existenzbedrohung weiterhin zu tolerieren. So schlimm können die ständigen Raketenabschüsse, die Selbstmordattentate, Terroranschläge, und Morde auf offener Straße ja nicht sein, denn da kommen vergleichsweise wenige Menschen bei um. 

Und dass dahinter die erklärte Absicht, alle Juden und ganz Israel auszurotten steht, verharmlosen die Kriegsabschaffer in Europa ohne schlechtes Gewissen. Schließlich ist der jüdische Staat der Stärkere in diesem Konflikt. 

Die armen Palästinenser muss man unterstützen, selbst wenn sie demselben Aufruf zum Völkermord, den die Nazis verbreiteten, folgen und unvorstellbare Gräueltaten verüben. Es ist derselbe Rassismus, derselbe Hass, den man auch damals zu übersehen vorzog.

Europa will Ruhe vom Krieg

Europa, du willst deine Ruhe haben vom Krieg. Ja, du hast recht und die hätten wir in Israel auch gerne.  

Aber statt uns zu helfen, die Kriegshetzer zu beseitigen, erwartest du, dass Israel den Hass toleriert und diesen ‘Kreislauf der Gewalt’, der immer wieder von den Hamas Mördern angekurbelt wird, weiter mitmacht. 

Von der Hamas verlangst du nicht, sich an die internationalen Menschenrechte oder Kriegsrechte zu halten. Wäre ja vollkommen sinnlos! Terroristen halten sich nicht an die Regeln – sonst wären sie ja keine Terroristen -, und das weißt du, Europa. 

Da man von Hamas nichts erwarten kann und die Gazaner arme, bemitleidenswerte Kreaturen sind, muss Israel für Ruhe sorgen. 

Israel muss die Ruhe wahren, nicht die, die den Krieg suchen und heiligen. Nicht diejenigen, die den Krieg immer wieder provozieren, nicht die, die auf Menschenrechte spucken und deren Brutalität sogar dem Teufel zu viel wird. 

Israel muss den Krieg abschaffen, selbst wenn es bedeutet sich selbst abzuschaffen. 

Europa, du willst deine Ruhe, auch wenn wir dabei draufgehen. Aber glaubst Du wirklich, dass Toleranz – oder Ignoranz? – von Hass, Hetze, und Rassismus dir Ruhe bringt?

Karikatur: Hamas verlangt die Toetung aller Juden und Amerika bittet Israel doch wenigstens kompromisbereit zu sein

Gefühle, für die es keine Worte gibt

Gefühls-Chaos

Itay Gross, ein friedlich lebender Israeli, der bis zum frühen Morgen des 7. Oktobers 2023 seinem Alltag in der Hightech Welt nachging, und nebenbei noch ein paar Kinderbücher verfasste, listete seine ungeordneten Gefühle auf. Hier seine Liste.

Einen Monat nach dem 7. Oktober möchte ich mit Euch einige meiner Gefühle teilen:

– Verstört und aufgewühlt.

– Gestresst.

– 360 Grad rundum bedroht von Gaza, Libanon, Jemen, Syrien, Irak, Iran, dem Westjordanland und Israel selbst.

– Ich möchte zum normalen Leben zurückkehren.

– Ich muss weiter trauern.

– Ich möchte keine Nachrichten mehr lesen.

– Ich kann nicht aufhören, die Nachrichten zu lesen.

– Starkes Verlangen zu meiner persönlichen Sicherheit einen Waffenschein zu erwerben.

– Große Besorgnis über die zunehmende Zahl an Menschen, die mit Waffen herumlaufen, und die Folgen, die dies für unsere Gesellschaft haben wird.

– Dankbar für die vielen nicht-israelischen Freunde, die unterstützende Mails und Nachrichten senden, sich erkundigen, wie es uns geht, und Hilfe anbieten. Danke schön.

– Frustriert und wütend über die Ignoranz, den Hass, die Selbstgerechtigkeit und den Antisemitismus in Städten und Universitäten im ganzen Westen.

– In krasser Unterzahl. Juden machen weniger als 1 % der Weltbevölkerung aus, und offenbar mögen uns nicht viele Menschen oder sprechen uns jedenfalls nie das Recht zu, uns zu wehren oder in einem unabhängigen Land zu leben, in dem wir selbst regieren.

– Dass Israel kein sicherer Ort zum Leben und Aufziehen meiner Kinder ist.

– Dass Israel der einzige Ort ist, an dem ich leben, und meine Kinder großziehen kann (falls Du’s noch nicht gehört hast: Gestern wurde in LA ein Jude mit einer israelischen Flagge von Pro-Hamas-Demonstranten ermordet).

– Stolz darauf, dass sich so viele Israelis freiwillig melden, spenden, sich aufopfern, nach Israel zurückkehren, um zu kämpfen, ihre Familien und Kinder zu Hause lassen und kämpfen.

– Enttäuscht über mich selbst, dass ich nicht mehr tue.

– Ich schäme mich meiner Regierung, die, anstatt der Sache zu helfen, Bemühungen behindert und Zeit und Ressourcen darauf verwendet, sich politisch zu stärken. Oh, sie sind auch inkompetent und es mangelt ihnen am wenigsten an Einfühlungsvermögen.

– Tiefe Schande über die Siedlungsbewegung (unsere Version des religiösen Fanatismus), die wahllosen Hass und Gewalt verbreitet [allerdings kann man deren ‘Gewalt’ kaum mit dem Barbarismus der Hamas vergleichen].

– Ich habe das Privileg, dass meine Familie in Sicherheit ist.

– Demütig, inspiriert und voller Ehrfurcht durch die endlosen Geschichten über den selbstlosen Mut der Israelis. [die am 7. Oktober unglaubliche Heldentaten vollbracht haben, als sie sofort gen Süden heruntereilten, um Menschenleben zu retten und die Terroristen zu überwinden.]

– Fassungslos und sprachlos gegenüber der Überlebenden, der Familien der Opfer und der Geiseln.

– Traurig für die unschuldigen Menschen in Gaza, die schrecklich leiden, weil sie an einem der schlimmsten Orte der Erde unter einem extrem religiösen, ISIS-ähnlichen Regime geboren wurden, das sie als menschliche Schutzschilde benutzt.

– Nachdem ich jahrelang von einer friedlichen Lösung dieses Konflikts geträumt und dafür plädiert habe, weiß ich nicht mehr, wie dies je erreicht werden kann.

– Besorgt über die Zukunft der Juden und Araber in Israel, wissend, dass beide Seiten nirgendwo hingehen.

– Zu wissen, dass wir, selbst wenn wir mit der Hamas fertig sind, immer noch darüber nachdenken müssen, was wir mit dem Gazastreifen machen … und dann auch unsere interne politische Situation lösen müssen … oh, und die Hisbollah/Iran, die uns ständig im Norden angreift.

– Hoffnungslos und dennoch dankbar und glücklich, am Leben und gesund zu sein.

Mögen die von Hamas-Terroristen brutal Ermordeten in Frieden ruhen und die entführten Babys, Kleinkinder, Frauen, Männer, Soldaten und Alten so schnell wie möglich nach Hause zurückkehren.

Möge das Gute siegen.

📷 Eine der zahlreichen Ausstellungen in der Nähe meines Hauses im Zentrum von Tel Aviv:

Original veröffentlicht auf Linkedin: https://www.linkedin.com/posts/itay-gross_sharing-a-few-feelings-one-month-after-october-activity-7127634234747289600-_BXM/?utm_source=share&utm_medium=member_desktop

CEO, vorübergehend nur O

Voruebergehend Offizier

Den folgenden Text hat Avi David vor zwei Wochen auf LinkedIn geschrieben. Er ist noch immer an der Front.

Ich habe seinen Text übersetzt und hoffe, er wird bald wieder zu seinem Start-up zurückkehren und sich um erneuerbare Energiegewinnung Lösungen kümmern können. Aber das wird erst geschehen, wenn die Sicherheit wieder hergestellt ist und wir keine Angst mehr vor unseren grausamen Nachbarn haben müssen.

Ich habe mein Profilbild geändert, damit es meine aktuelle Priorität widerspiegelt.

Bis Samstag, den 7.10. war ich CEO von FutureGen, einem Unternehmen, das sich mit Energieprojekten der nächsten Generation beschäftigt. Aber das änderte sich, als ich um 7 Uhr morgens aufwachte.

Ich ging an diesem strahlenden sonnigen Morgen nach draußen und setzte mich sorgenfrei auf die Veranda meiner zukünftigen Schwiegereltern, nippte an meinem dampfenden Kaffee und begann, ein Buch zu lesen. Ich schaffte ungefähr zwei Seiten, als ein religiöser Nachbar die Stufen zu seinem Haus hinaufrannte und fragte, ob ich die Nachrichten gehört hätte.

„Die Nachrichten?“, antwortete ich, „Nein, heute ist Schabbat (und Feiertag), ich benutze mein Telefon nicht. Wovon redest du?“

Er erzählte mir, dass an der Grenze im Süden etwas los sei. Sehr schnell wurde mir klar, dass dies kein normaler Vorfall war. Ich schaltete mein Telefon ein und sah zu, wie mein Algorithmus (der speziell für OSINT im Nahen Osten entwickelt worden war) quasi explodierte. Ich bekam ein Kriegsverbrechen nach dem anderen in Echtzeit zu sehen.

Tausende von Raketen, Mörsern, Bomben und RPGs ließen den Tod auf Dutzende Städte nahe der Grenze herabregnen. Ich sah hilflos zu, wie Dutzende, dann Hunderte, schließlich über 1.000 Zivilisten gemordet wurden. Ich sah zu, wie Soldaten, Kinder, Jugendliche, ältere Menschen, Männer und Frauen, sogar Babys, von blutrünstigen Terroristen, die unter Captagon-Einfluss standen, brutal entführt wurden.

Geschockt rief ich meinen [IDF-]Kommandanten an, der mir sagte, ich solle meine Notfallausrüstung vorbereiten und zum Treffpunkt unseres Teams kommen.

Da ich in Haifa [im Norden Israels] war, gab ich Vollgas und raste nach Jerusalem, holte meine Tasche, und machte mich auf den Weg nach Süden.

Am Nachmittag war mein Team vollständig eingetroffen und innerhalb von 24 Stunden war ich an der Frontlinie.

Ich verbrachte dann mehrere Tage in Kfar Aza [ein vom Massaker betroffener Kibbutz] und Umgebung. Ich ging von Haus zu Haus, räumte und sicherte israelische Häuser.

Mein Team durchkämmte die schwelenden Ruinen, als wir die verbliebenen abscheulichen Täter jagten, die schwer aufzufinden waren, da sie im Kielwasser eines Tsunamis aus Blutbad und Chaos, Trostlosigkeit und Verzweiflung wandelten und verborgen blieben.

Am dritten Tag gingen mein Team und ich durch dutzende Häuser, wo wir mit der Suche und Identifizierung von Opfern beauftragt wurden, um festzustellen, ob sie ermordet oder entführt worden waren.

Viele waren in ihren Bunker-Räumen abgeschlachtet worden.

• In einem Fall hatten sich ein Vater und seine drei Söhne auf ihre Mutter gelegt, in dem verzweifelten Versuch, sie zu beschützen.

• Ältere Nachbarn hatten sich aneinander geklammert, in der Suche nach sowas wie Trost.

• Einige in ihren sonnigen Gärten, andere auf ihren schattigen Veranden.

• Einem Mädchen, nicht älter als 15 Jahre, waren die Jeans bis zu den Knöcheln heruntergezogen, das Herz aus der Brust auf dem Boden geschossen. Ihr Bruder war im Nebenzimmer, sein Gesicht über die Wand verspritzt.

• 10 % (der Opfer, die ich gesehen habe) waren enthauptet worden.

• Hunde lagen treu neben ihren Besitzern.

• Verbrannt

• Zerhackt

• Vergewaltigt

• Gefoltert

• und am bedenklichsten, vermisst.

Am Ende war ich mit allen erdenklichen Körperflüssigkeiten bedeckt und den schrecklichen Anblicken und Gerüchen gegenüber inzwischen völlig abgestumpft.

Aber ich werde nie vergessen.
Und ich werde nicht zulassen, dass ihr es vergesst.

Bis zum 7.10. war ich CEO, jetzt, geschmiedet durch den Schmerz von Stahl, ein Soldat.

Hier der Originaltext

Mail an meine Tante in Deutschland, 22.10.23

IDG Soldaten in der Wueste, Oktober '23

Hallo liebe Tante,

Es ist wirklich gut zu wissen, dass ich in schweren Zeiten eine Familie habe, die mir zur Seite steht.

Ich wollte mich entschuldigen, wenn ich gestern am Telefon etwas harsch reagiert habe. Es ist alles sehr, sehr emotional im Moment und die grauenhaften Bilder und Geschichten von dem Hamas Massaker hören einfach nicht auf. Es ist unglaublich belastend und auch beängstigend.

Ich weiß natürlich nicht, was bei Euch genau in den Medien berichtet wird, nehme jedoch an, dass sich die Bilder vom zerstörten Gaza häufen. Die Zerstörung ist schlimm und die Sympathie ist mit den Einwohnern.

Für uns ist es eine moralische Zwickmühle.

Weiterlesen Mail an meine Tante in Deutschland, 22.10.23

Krieg gegen die Menschlichkeit

Image of a dead body with a white sheet in a destroyed kibbutz house (source: from FAZ)

Seit dem Massaker sind 10 Tage vergangen. 10 Tage voller Horrorgeschichten, die sich ständig weiter entfalten. Immer wenn ich glaube, das Schlimmste gehört zu haben, kommt noch mehr. Die Nachrichten und meine Social-Media-Feeds sind vollgepackt mit Videos und Berichten von Überlebenden und Familienangehörigen der Opfer. Ein endloser Strom abscheulicher, beängstigender Berichte darüber, was Menschen durchgemacht haben und noch durchmachen.

Zunächst waren es die Bilder vermisster Personen. Familienmitglieder baten verzweifelt um Hilfe bei der Suche nach ihren Angehörigen. Dann waren die Medien voller Bilder von  Gräueltaten und Barbarei, die die Terroristen selber gefilmt hatten. Langsam verlagerte sich der Fokus auf die Augenzeugenaufnahmen der Überlebenden. Sie erzählen unfassbare Geschichten, zusammen mit den Heldentaten von Anderen, die sie gerettet oder ihnen geholfen hatten.

Weiterlesen Krieg gegen die Menschlichkeit

Mein 7. Oktober 2023

Sonnenaufgang mit Raketenfeuer

Wir hatten einen Tagesausflug geplant. Durch die bezaubernde Wüste entlang der Grenze zu Gaza und Ägypten und zurück über den Ramon-Krater.

Um 6:45 Uhr klingelte mein Wecker.

Zu meinem Erstaunen hörte ich dumpfes Donnern in der Ferne. Ich erkannte es, so klingen Raketen aus Gaza und der Iron Dome, der sie abfängt.

„Das kann nicht sein!“ weigerte sich mein Verstand: „Es gab keine Anzeichen von Spannung, keine Warnungen von unserer Seite und keine Drohungen von der anderen Seite. Es herrschte in letzter Zeit Ruhe.“

Doch das Grummeln hörte nicht auf. Ununterbrochen dröhnte es immer und immer wieder. Ich stand auf, um mein Gesicht zu waschen. Die Benachrichtigungen auf WhatsApp bestätigten es, unser Trip war abgesagt – wegen Raketenbeschuss aus Gaza.

Ich ging in die Küche um Kaffee zu kochen. „Es wird bald vorbei sein, es gibt keinen Grund, dass es eskalieren sollte.“

Oh, wie ich mich irrte!

Weiterlesen: Mein 7. Oktober 2023

Weiterlesen Mein 7. Oktober 2023

Was gibt es da zu lachen?

Ich lebe bereits seit 30 Jahren in Israel. Unter all dem, was ich hier gelernt habe, ist dies vielleicht am wichtigsten: Humor!

Die vielfältige Gesellschaft aus zusammengewürfelten Kulturen inmitten feindseliger, teils angriffslustiger Nachbarn hat mich gelehrt, das Leben immer wieder in anderen Perspektiven zu sehen. Man ist viel stärker, belastungsfähiger, aber auch flexibeler, als man glaubt. Die Juden kämpfen seit Jahrzehnten und Jahrhunderten ums Überleben und gegen Hass, halten aber unbeirrt am fundamentalen Glauben fest, dass jedes Menschenleben heilig ist.

Die Geheimnis dahinter ist Lachen, sonst wirst du verrückt.

Weiterlachen, ganz egal was passiert! Finde in allem die Ironie, denn alles ist nur temporär.

Aber Humor ist eine Medizin, die in Zeiten von lähmender Angst schwer zu schlucken ist. Ich habe lange gebraucht, um das zu verstehen und den Wert zu schätzen. Wie kann man sich belustigen, wenn Selbstmordattentäter jeden Tag Busse in die Luft sprengen? (Erinnert ihr Euch daran? Sie waren monatelang Teil unseres Alltags, jetzt sind sie vergessen.)

Was ist daran lustig, dass die UN Israel isoliert und eine Resolution nach der anderen verabschiedet, während die Gräueltaten in Jemen, China und Syrien, um nur einige zu nennen, unbescholten bleiben?

Aber was bleibt einem übrig? Sollen wir heulen? Schreien?

Das würde die Situation auch nicht ändern.

Israelis nutzen Humor um mit dem fertig zu werden, was auf uns geworfen wird, sei es Raketen, Beschuldigungen, Verdammung oder Antisemitismus. Ich bin damit nicht aufgewachsen und es kam mir immer respektlos vor, oder als ob die Leute die Ernsthaftigkeit der Situation nicht wahrhaben wollen.

Ich hatte unrecht.

Lachen hilft uns über vieles hinweg.

Wenn wir uns nicht erlauben können auseinanderzufallen, weil wir unbedingt weitermachen müssen, dann hilft es nur die Ironie in der Situation zu suchen. Wie bleibt man stark für die Kinder, wenn sie zittern und nicht schlafen können, weil sie zu oft von Raketensirenen aus ihren Träumen gerissen worden sind und man selbst nur heulen möchte? Man findet etwas zum Lachen.

Und wenn man am nächsten Morgen im Zoom-Meetings einen kühlen Kopf bewahren muss, obwohl man bei jedem kleinen Geräusch aufschpringt, kann man nur versuchen über sich selbst lachen.

*Auf dem Titelbild rechts: Hamas Raketen greifen an – links: Israels Iron Dome wehrt ab.