Advent, Advent, Israel brennt

Als ich den folgenden Artikel lass war ich auf dem Weg zur Arbeit. Es war vor zwei Tagen. Ich entschied ihn auf meinem Blog zu teilen, sobald ich die Zeit dazu fände ein paar Worte zu schrieben. Seitdem klingt das, was dort steht fast harmlos.
Die gesamten zwei Tage haben wir damit verbracht uns auf dem Laufenden zu halten, wo gerade der nächste Brand ausgebrochen ist und wohin sie sich ausgebreitet haben. In Haifa sind etwa 75 tausend Einwohner evakuiert worden, auch in etlichen anderen Orten mussten Menschen ihre Häuser verlassen. Viele kehrten zu ausgebrannten Wohnungen zurück, andere haben keine Wohnung mehr, zu der sie zurückkehren könnten. Inzwischen haben viele Länder Löschflugzeuge zur Unterstützung geschickt.
Gestern Abend wurde eine nahe Anfahrtsstraße nach Har Adar zeitweise gesperrt. In der nahen Ortschaft Nataf brannten einige Häuser ab. Am Abend rochen wir den Rauch in der Luft und gingen etwas unruhig schlafen. Auch wir sind in den letzten Jahren von Brandstiftungen betroffen gewesen. Dazu hatte ich hier schon einmal etwas geschrieben.
Es ist nichts Neues. Das Problem im Moment ist, dass es noch nicht geregnet hat und alles super trocken ist. Dazu kommt die extrem niedrige Luftfeuchtigkeit im Moment und starke Winde. Bis Mitte nächster Woche soll das noch so weiter gehen.

Ich, die Siedlerin | Eine jüdische Stimme aus Judäa

UPDATE:

Weitere Waldbrände in verschiedenen Landteilen, weitere Ortschaften bedroht, die meisten davon jüdisch. Die Polizei spricht offen von Brandstiftung. Das Feuer aus dem Waldstück bei Dolev (Binyamin) breitete sich bis zum Nachbardorf Talmon aus und verursachte einen Großbrand. Das Internet-Kurznachrichtenportal 0404 berichtete über palästinensisch-arabische Brandstifter, die beim Zündeln nahe der Siedlung Beit El beobachtet wurden. Sicherheitskräfte wurden zum Ort gerufen und sollen mehrere Brandlegungen erkannt haben. Ob die Täter festgenommen wurden, ist unbekannt.

Auch der Vorsitzende der Regionalverwaltung von Samaria, Yossi Dagan, lud vom Brand betroffene Familien in Gasthäuser und provisorische Notunterkünfte im Samaria-Gebiet ein, die für Ausnahmezustände größeren Ausmaße mit der Zusammenarbeit mit dem Heimatschutz der IDF errichtet worden waren.

Video des Feuerwehreinsatzes bei Talmon, Binyamin (0404)


(Also wohl doch keine Schreibpause… Die Nachrichten lassen einen nicht ruhen…!)

In Israel wüten Waldbrände. Kreuz durchs Landeszentrum bis in den Norden brennen Bäume, das Feuer breitet sich durch starken Wind über…

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Von gealterten kleinen Prinzen und Dirigentinnen

Lobgesang

Musik ist gut für die Seele, am besten live. Je mehr, desto besser.
Letzten Monat ließ ich mich von einem Konzert mit Chor und Orchester verwöhnen. In der Henry Crown Halle des Jerusalem Theaters war der Stuttgarter Chor Laudamus Te beim Jerusalemer Oratorio Chor zu Gast. Gemeinsam mit dem Symphonieorchester gaben Sie Mendelsohn zum Besten, den 42. Psalm und Symphonie Nr. 2 „Lobgesang“. Es müssen insgesamt wohl etwa 150 Sänger gewesen sein, die sich auf der Bühne hinter dem Orchester drängten. Die Darbietung war davon nicht beeinträchtigt. Wer dem Konzert in der Liveübertragung im Radio folgte, dem war das natürlich sowieso egal. Ich saß in der dritten Reihe und hatte das Privileg von dort aus die Violinistinnen und Dirigentinnen aus erster Nähe zu beobachten.

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Meine Mamas Lieblingsboutique

Die Läden meiner Kindheit – Dieses reizende Erzählprojekt im Teestübchen Trithemius ist voll mit wunderbarer Alltags-Nostalgie. Ich wünschte, ich könnte da mitreden, habe aber leider so gut wie gar keine solche Kindheitserinnerung. Als Berliner Stadtkind gingen wir zu Bolle nebenan und damit hatte sich die Sache. Kleidung kauften wir bei C&A, Schuhe am liebsten bei Salamander, denn da gab’s den Lurchi …. außerdem zogen wir sowieso alle paar Jahre in eine andere Gegend und lebten nie irgendwo lange genug, als dass in mir Nostalgie aufkommen könnt. 

Über die einzige Erinnerung, die sich bei mir über längere Zeit einprägte, habe ich letztes Jahr schon einmal geschrieben, denn sie wurde an einem unerwarteten Ort wieder lebendig. Ich habe es für dieses Projekt noch einmal ein wenig umgeschrieben und aktualisiert:

Meine Mamas Lieblingsboutique

Stoffe der Blusen und Schals streifen mir sanft über meine Schultern und mit den bloßen Händen erwidere ich  zögernd ihre neugierigen Berührungen. Ich darf hier nicht alles anfassen. Diese Sachen gehören mir nicht. Und was einem nicht gehört, darf man nicht ohne zu fragen anfassen. Außerdem könnten die edlen Kleider in dieser exklusiven Boutique schmutzig oder kraus werden vom vielen Anfassen.

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Die weiße Wäsche der Nachbarn

Nach einigen Telefonaten hatten wir den Namen und die Nummer einer Schneiderin aus dem arabischen Nachbardorf Abu Gosch. Diese wiederum verwies uns auf eine andere, die in Jerusalem arbeitet und erst gegen drei Uhr zurück kommen würde. Sie würde jedoch die Arbeit für uns erledigen können. Es ist nicht so einfach über die Feiertage dringende Sachen zu erledigen. Eine Woche nach dem jüdischen Neujahrsfest Rosch Haschanah, welches zwei Tage dauert, folgt Yom Kippur und vier Tage danach das Laubhüttenfest Sukkot. Dieses dauert eine ganze Woche, mit einem arbeitsfreien Tag am Anfang und einem am Ende. Ämter und andere staatliche Einrichtungen sind die ganze Woche geschlossen. Viele Geschäfte arbeiten nur einen halben Tag. Und dann gibt es zwischendurch natürlich noch die Wochenenden.

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